Nach meinem Ausscheiden aus dem Berufsleben im Sommer 2022 war für mich klar, dass ich nach einem Sabbatjahr noch einmal eine neue Berufstätigkeit aufnehmen möchte.
Im März 2023 las ich dann in der Zeitung von der Weiterbildung zur systemischen Trauerbegleiterin. Die Teilnahme hat für mich während der eineinhalb Jahre über eine fachliche Qualifizierung hinaus viele neue Einsichten gebracht. Auch eine intensive persönliche Auseinandersetzung mit eigenen Verlusterfahrungen gehörte dazu.
Während des Kirchentags in Nürnberg im Sommer 2023 lernte ich das Projekt „Gehen – Trauern – Wandeln“ kennen, eine fünftägige Pilgerreise für Trauernde auf dem Jakobsweg im Raum München, die dort jährlich von erfahrenen Trauerbegleiterinnen und –begleitern angeboten wird. Ein solches Angebot gibt es in Norddeutschland nicht, und so habe ich als Abschlussprojekt für die Weiterbildung eine mehrtägige Wanderung für Trauernde in der Region Lüneburg konzipiert und im September 2024 gemeinsam mit Anja Schneider, Diplom Pädagogin und systemische Trauerbegleiterin (BVT), als Angebot der Evangelischen Familien-Bildungsstätte Lüneburg durchgeführt.
Aufgrund der positiven Erfahrungen und guten Resonanz der Teilnehmenden werden wir jedes Jahr eine solche mehrtägige Tour anbieten. Die nächste ist für den Zeitraum 24. bis 27.09.2026 als Pilgerwanderung exklusiv für Frauen vorgesehen.
Als Religionspädagogin habe ich mich intensiv damit beschäftigt, ob eine Trauerwanderung nicht immer auch ein Pilgerangebot ist. Eine Ausbildung zur Pilgerbegleiterin im Winter 2024/2025, ein Angebot des Pilgerzentrums St. Jacobi Hamburg, hat für mich zur Klärung beigetragen und meine Kompetenzen in der Begleitung von Menschen in belasteten Lebensphasen erweitert.
Inzwischen biete ich neben der mehrtägigen Wanderung sonntags Wanderungen und Pilgerrundwege für Trauernde an, die jeweils in einem FriedWald oder auf einem Friedhof beginnen und enden.
Als systemische Trauerbegleiterin leite ich gemeinsam mit Eva Seimer, Psychotherapeutin, Trauerbegleiterin und Trauerrednerin, eine Trauergruppe bei der Ev. Familie-Bildungsstätte Lüneburg. Zusätzlich übernehme ich als Mitglied des Ambulanten Hospizdienstes Lüneburg e.V. Einzelbegleitungen für Trauernde.
Nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben wusste ich nicht, wohin das Leben mich noch führen würde. Nun freue ich mich über eine erfüllende Aufgabe und die täglich neue Herausforderung, neue Wege zu gehen und andere Menschen auf ihrem Weg ein Stück zu begleiten.
Christiane Pätz